Unser Klima-Stadtplan für Weinstadt (Teil 1)

Zur Begründung des Einwohnerantrages erarbeitete das KlimaBündnis einen Klima-Stadtplan für Weinstadt. Darin werden für sechs Handlungsfelder aufgezeigt, mit welchen Maßnahmen Stadtverwaltung, Gewerbetreibende, Bürgerinnen und Bürger zur Erreichung der Klimaneutralität beitragen können.

Handlungsfeld Bewusstseinsbildung und Beteiligung

Entscheidend für das Erreichen der Klimaziele ist es, möglichst viele Akteure des städtischen Lebens von der Notwendigkeit des Handelns zu überzeugen und aufzuzeigen, dass dadurch neben Einschränkungen auch ein großer Zuwachs an Lebensqualität möglich ist. Beispiele sind mehr Lebensraum für Menschen, bessere Luft, gesündere Lebensmittel, weniger Staus, weniger zugeparkte Straßen, mehr Zeit und Möglichkeiten für persönliche Begegnungen. Um dies überzeugend zu vermitteln, wollen wir ein breites Informations- und Beteiligungsangebot anbieten. Über die Einrichtung eines Bürgerrats sollen alle Bevölkerungsgruppen an den geplanten Veränderungen mitwirken können.

Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien

Ohne Verzicht auf fossile Brennstoffe können die Klimaziele nicht erreicht werden, d.h. wir müssen massiv in den Ausbau hauptsächlich von Solar- und Windenergie investieren. Hierbei hilft uns sehr, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien inzwischen auch ökonomisch interessant ist. Dies wird sich durch die zu erwartende Erhöhung der CO2-Abgaben noch verstärken.

Wir schlagen eine Solaroffensive für Weinstadt vor: In Weinstadt gibt es eine große Anzahl von Dachflächen auf Privathäusern und Gewerbebetrieben, die sich für die Installation von Photovoltaik-Anlagen eignen. Der Staat stellt dazu hohe Förderbeiträge bereit. Auch für Freiflächen-PV-Anlagen und Windräder gibt es geeignete Grundstücke. Bereits mehr als 1000 Bürgerenergiegenossenschaften in Deutschland helfen bei der Finanzierung und ermöglichen eine Beteiligung von Bürgern am Ertrag der erzeugten Energie. Bei der Wärmeerzeugung für Wohnhäuser erweitern die Stadtwerke Weinstadt laufend die Kapazitäten für die Nahwärmeversorgung. Wärmepumpen für isolierte Gebäude sind eine sinnvolle Ergänzung zu PV-Anlagen, da der erzeugte Strom zum Betrieb der Wärmepumpe genutzt werden kann. Viele kleine und große Schritte bringen uns dem Ziel einer Vollversorgung der Stadt mit erneuerbaren Energien näher!

Bauen und Wohnen

Der Bau und Betrieb von Gebäuden verursacht im weltweiten Durchschnitt ca. 38% der CO2-Emissionen. Deshalb sind Maßnahmen zu deren Reduzierung sehr bedeutsam. Städtische und private Maßnahmen müssen also die energetische Gebäudesanierung, eine soziale und ökologische Stadtplanung und die Verringerung von Flächenverbrauch und -versiegelung umfassen. Erhaltung und Sanierung älterer, auch leerstehender Häuser soll Vorrang haben vor Abriss und Neubau. Dringend benötigter Wohnraum soll bevorzugt durch Nachverdichtung und Aufstockung von Gebäuden geschaffen werden, um nicht wertvolles Acker- und Grünland zu versiegeln. Die zum Einsatz kommenden Baustoffe sollen nachhaltig, nachwachsend und CO2-sparend sein.