Unruhige Welt

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten. Schon die erforderlichen Maßnahmen zum Klimaschutz stellen Bürger und Politik vor riesige Herausforderungen.

Schaffen wir es, genügend finanzielle Mittel bereitzustellen, eine breite gesellschaftliche Unterstützung zu schaffen, uns auf kommende Verzichte einzustellen und vielleicht sogar einen Blick auf das Positive für unser Lebensgefühl werfen zu können, wenn wir uns von unserem Ziel des ständigen Wachstums und Ressourcenverbrauchs verabschieden?

Nun kommen noch neue Belastungen durch die unsägliche Not in der Ukraine hinzu, die Notwendigkeit, die Menschen dort nicht ohne Hilfe dastehen zu lassen. Das wirft die Frage auf, wie sich dieser Konflikt auf die Erreichung unsere CO2-Reduktionsziele auswirken könnte. Wenn man die Äußerungen und Aktivitäten der verantwortlichen Politiker verfolgt, scheint die Abhängigkeit unserer Energieversorgung von Russland den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Die notwendigen Schritte dazu sind eingeleitet, Genehmigungsverfahren sollen verkürzt werden. Die höheren Energiepreise machen Photovoltaik und Windenergie rentabler und könnten Betriebe und Privatleute motivieren, hier stärker zu investieren.

Von Kreisen, die schon immer am Bestehenden festhalten wollten, sind nun aber Forderungen zu hören, man müsse die im Green-Deal der EU vorgesehenen Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft auf den Prüfstand stellen oder gar zurücknehmen. Der Umstieg auf Bio-Landbau und der Verzicht auf Pestizide würde die Erträge der Landwirtschaft reduzieren und so die drohende Nahrungsmittelknappheit in der Welt verschlimmern. Diese Argumente lassen leider außer Bedacht, dass die Bilanz des Bio-Landbaus auf lange Sicht durch Schonung unserer Böten, durch Erhaltung der Artenvielfalt und Humusmehrung eindeutig positiver ausfällt als bei der industriellen Landwirtschaft. Vergessen wird dabei auch, dass wir zehnmal mehr Menschen ernähren könnten, wenn wir weniger Getreide an Tiere verfüttern würden, indem wir unseren Fleischkonsum reduzieren. Auch die Flächen, die zum unsinnigen Anbau von Mais und Raps zur Gewinnung von Bio-Kraftstoffen vergeudet werden, kämen besser der Nahrungsmittelerzeugung zugute.

Solchen Überlegungen gilt es sich argumentativ entgegenzustellen und politisch die Durchsetzung der geplanten (und noch bei weitem nicht ausreichenden) Vorhaben zu fordern.

Weinstadt 2035 klimaneutral!