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Noch trotzt unser Gemeindewald der Klimakrise
Geschrieben von KlimaBündnis Weinstadt e.V. Geschrieben am .
Am 14. Juli fand eine interessante Führung unseres Forstrevierleiters Andreas Münz statt, zu der das KlimaBündnis in den Gemeindewald eingeladen hatte.
Ein funktionierendes Wald-Ökosystem hat viele wichtige Funktionen: Es bietet Erholungsraum, ist Wasserspeicher und schützt uns bei Extremwetter, es sichert die Artenvielfalt, liefert uns durch Fotosynthese den notwendigen Sauerstoff zum Leben, senkt die Lufttemperatur und ist unsere wichtigste natürliche CO2-Senke vor Ort.
Wissenswertes zu unserem Wald:
Im Gemeindewald (etwas mehr als 10% der Gemarkungsfläche) ist die Rotbuche mit fast 50% die am häufigsten vorkommende Baumart, gefolgt von Eiche (20%), Kiefer (9%) und Lärche (7%). Weitere Baumarten mit niedrigerem Anteil sind Fichte, Esche, Douglasie, Tanne, Akazie, Ahorn, Esskastanien und Walnuss. „Wir haben in Weinstadt Glück, dass wir schon heute einen gesunden Mischwald haben und nur kleine Fichtenbestände“, berichtete Andreas Münz. Vom Trockenstress und auch vom Borkenkäfer geschädigte Fichten sind kaum mehr vorhanden, die Windwurfflächen vom Jahrhundertsturm Lothar sind inzwischen mit Mischwald nachgewachsen. Das Forstamt setzt dabei auf die selbstständige Naturverjüngung des Waldes, nur im Bereich des Karlstein wurde eine kleine Douglasien-Schonung angelegt. Unsere Bodengeologie mit Keuper- und Lehmschichten verhindert glücklicherweise ein schnelles Versickern des Regens. Trotzdem setzen die Trockenheit und der Hitzestress auch unserem Wald zu. Man findet abgestorbene Kronen und abgeblätterte Rinden bei Buchen und eine Pilzkrankheit führt zu dem bekannten Eschentriebsterben.
Was ist die Strategie des Forstamts?
Die wirtschaftliche Zielvereinbarung ist eine „schwarze Null“. Absterbende Bäume werden dem Wald entnommen und verkauft, aber es wird darauf geachtet, dass grundsätzlich dem Wald weniger Holz entnommen wird, als natürlich nachwächst. Ferner sollen im Wald behutsam trockenheitsresistente Arten gefördert werden. Dazu sind Pflegemaßnahmen erforderlich, denn sonst würde sich die Rotbuche als dominante Art vollständig durchsetzen. Dies wäre im Sinne der Artenvielfalt und einer gesunden Mischung für die gesamte Biodiversität nicht erstrebenswert. Auf 4 % der Waldfläche bestehen Waldrefugien, aus denen kein Holz entnommen wird und umgefallene Bäume liegen bleiben, wichtig für die Humusbildung und als Trittsteine für den Artenschutz.
Der Bürgerwald hilft heute dem Förster:
Vor ca. 20 Jahren wurde nach den Orkanschäden von Lothar ein Wald mit ca. 40 verschiedenen Baumarten von den Bürger*innen Weinstadts angelegt (Richtung Aichelberg). „Das hilft uns heute sehr, hier können wir live studieren, welche Baumarten sich bei uns in der Klimakrise bewähren und so wichtige Erkenntnisse sammeln für die Weiterentwicklung unseres Gemeindewaldes“, so Förster Münz.
Eine sehr interessante Führung, wir müssen alles tun, damit unser Wald auch langfristig der Klimakrise trotzen kann.
Weinstadt 2035 klimaneutral