Veröffentlicht in Klimaschutz in Weinstadt.
Klimaschutz in Weinstadt – was will die Ampel?
Geschrieben von KlimaBündnis Weinstadt e.V. Geschrieben am .
In der Koalitionsvereinbarung haben SPD, Grüne und FDP ehrgeizige Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz formuliert. Was bedeutet das für die Klimapolitik in Weinstadt und unser Ziel Weinstadt 2035 klimaneutral?
80 % erneuerbare Energien beim Stromverbrauch bis 2030
Bundesweit decken erneuerbare Energien heute knapp 50 % des Stromverbrauchs. Bis 2030 sollen 80 % des (deutlich erhöhten) Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen kommen. Das bedeutet grob eine Verdoppelung des heute erzeugten grünen Stroms. In Weinstadt stammen derzeit nur rund 6 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Das Ziel von 80 % erneuerbarem Strom bis 2030 scheint hier nicht realistisch. Das Klimabündnis hält in Weinstadt zumindest 50 % für machbar. Allerdings wird dies nur mit viel Photovoltaik (PV) auf Dächern, Solarparks und auch der Nutzung von Windenergie möglich sein – wie im Klimastadtplan erläutert.
Solarpflicht für Gebäude
Nach dem Koalitionsvertrag soll es bundesweit eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten geben. Für neue Wohngebäude soll PV „zur Regel“ werden. In Baden-Württemberg gibt es diese Solarpflicht bereits: ab 1.1.2022 für gewerbliche Neubauten und neue Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen, ab 1.5.2022 für neue Wohngebäude und ab 1.1.2023 bei einer grundlegenden Dachsanierung. Das Klimabündnis fordert die Stadtverwaltung auf, die Bauherren darüber rechtzeitig zu informieren und zu beraten.
Ausbau der Solarenergie
Bis 2030 sollen bundesweit ca. 200 Gigawatt (GW) PV installiert sein. Das sind mehr als drei Mal so viel wie heute (knapp 60 GW). Für Weinstadt heißt das: Derzeit gibt es 580 PV-Anlagen mit einer Anlagenleistung von 5,7 Megawatt (MW). Eine Verdreifachung ergibt 1.740 Anlagen mit 17,3 MW. Bis 2030 müssen also in Weinstadt jährlich weit über 100 neue Dachanlagen errichtet werden. Dazu schlägt das Klimabündnis die Solaroffensive Weinstadt vor. Auch (Bürger-) Solarparks sind ein wichtiger Beitrag zum Ausbau der Solarenergie.
2 % der Flächen für erneuerbare Energien
Bundesweit sollen 2 % der Flächen allein für Windenergie genutzt werden. In Baden-Württemberg sind nach dem Klimaschutzgesetz diese 2 % für Windenergie plus Solarparks vorgesehen. In Weinstadt entspricht das einer Fläche von 64 ha für Windenergie und Solarparks. Damit könnte ein Großteil der erforderlichen erneuerbaren Energien abgedeckt werden.
Kommunale Wärmeplanung
Bis 2030 sollen in Deutschland 50 % des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien stammen. Zur Umsetzung ist eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung vorgesehen. In Baden-Württemberg gibt es diese bereits. Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern sind dazu gesetzlich verpflichtet. Weinstadt ist hier auf dem richtigen Weg und wird im nächsten Jahr eine Studie zur Wärmeplanung vorlegen. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung Weinstadts, die mit allen Beteiligten abgestimmt ist.
Neue Heizungen mit 65 % erneuerbarer Energie
Nach der Ampel-Vereinbarung soll ab 2025 bei neu eingebauten Heizungen (also auch beim Tausch) ein Anteil von 65 % erneuerbaren Energien eingesetzt werden. In Baden-Württemberg werden bisher 15 % gefordert. Das bedeutet, dass künftig vor allem Wärmepumpen mit PV in Frage kommen. Es muss aber abgewartet werden, wie die neue Bundesregierung dieses Ziel genau umsetzt. Die kommunale Wärmeplanung in Weinstadt muss das Thema aufgreifen und die Frage der klimaneutralen Wärmeversorgung sowohl bei Einzelheizungen als auch in Wärmenetzen beantworten.
„Superabschreibung“ für Klimaschutzmaßnahmen der Unternehmen
Die Ampel will eine Investitionsprämie für Klimaschutz (und digitale Wirtschaftsgüter) schaffen. Damit können Unternehmen einen Anteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten vom steuerlichen Gewinn abziehen. Diese „Superabschreibung“ erleichtert es den Weinstädter Betrieben, die im Klimastadtplan aufgeführten Ziele zu erreichen.
Weinstadt 2035 klimaneutral!