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Bauen & Wohnen
Geschrieben von KlimaBündnis Weinstadt e.V. Geschrieben am .
Wie funktioniert klimaneutrales Wohnen und Bauen?
Auch hier in Deutschland führen die Klimaveränderungen zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen, wie die verheerenden Unwetter und deren tragische Folgen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen es letzte Woche gezeigt haben. Wir müssen daher die Planung und Entwicklung unserer Freiraumflächen und der bebauten Stadtgebiete dringend an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen, um künftige Katastrophen eindämmen zu können. Der Klimawandel ist menschengemacht und die fortschreitende Urbanisierung und Flächenversiegelung ist eng damit verknüpft. Städte sind für einen Großteil des weltweiten Energieverbrauchs und den damit verbundenen Treibhausgasemissionen verantwortlich (UBA 2019).
Allein in Deutschland kommen 14 % der gesamten CO2-Emissionen aus dem Gebäudesektor. Hinzu kommen weitere 14 % für die Erzeugung von Strom und Fernwärme sowie die Herstellung von Baustoffen (BReg 2019). Weltweit verursacht die energie- und emissionsintensive Zementherstellung 8 % der CO2-Emissionen.
Unsere Gebäude sind daher ein Schlüssel zum Klimaschutz! Wenn wir die Klimaziele erreichen und den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen wollen, müssen wir die Emissionen in Weinstadt, die durchs Bauen und Wohnen entstehen, ehrgeizig reduzieren. Deshalb fordern wir, dass die Stadt Weinstadt bis zum Jahr 2035 in unserem gesamten Stadtgebiet die Treibhausgasemissionen nettonull senkt. Alle Beschlüsse des Gemeinderats müssen künftig einem Klimacheck unterzogen werden.
Bei der KlimaTour “Nachhaltiges Wohnen und Bauen“ am 16. Juli besuchten wir drei inspirierende best-practice-Beispiele bei uns in Weinstadt. Bei der ersten Station haben wir ein Passivhaus am Beutelsbacher Sonnenhang besichtigt, dessen Bewohner*innen kaum noch Energie zukaufen müssen. Zum Hausbau wurden nachhaltige und emissionsarme Baustoffe verwendet. Thema war auch das gemeinschaftliche Wohnen, das ökologische und soziale Vorteile – besonders im Alter - bietet. An der zweiten Station haben wir viel über ressourcenschonendes Bauen erfahren und gelernt, wie durch die Verwendung heimischer Materialien CO2-Emissionen minimieren werden können. In der Baupraxis werden Gebäude leider viel zu oft abgerissen. Dabei ist der Bestandserhalt samt Sanierung oft ökologisch viel sinnvoller und hat auch ästhetischen Charme. An der dritten Station wurden uns praktische Erfahrungen bei der Energiegewinnung durch Fotovoltaik und Geothermie vermittelt. Wir brauchen eine "Bauwende", bei der Klima- und Ressourcenschutz mit einer bezahlbaren Wohnraumversorgung unter einen Hut gebracht wird. Dazu gehört dringend auch eine Reform bzw. zukunftsorientierte Handhabung der Baugesetzgebung.
Und was kann jede und jeder konkret tun?
Es gibt Förderungen von Sanierungsmaßnahmen wie Heizungstausch und Wärmedämmung. Beim Austausch einer alten Ölheizung werden bis zu 45 % der Kosten vom Bund bezuschusst. Mit diesen 6 Maßnahmen, können Sie unser Klima schonen:
1. Ölheizung abschaffen,
2. Zu Ökostrom wechseln,
3.Klimafreundlicher heizen (1 Grad weniger Raumtemperatur spart 6% Energie und Kosten),
4. Dichte Fenster,
5. Warmwasser sparen,
6. Fotovoltaik aufs Dach
Wir haben es in der Hand. Lasst uns gemeinsam Weinstadt bis 2035 klimaneutral machen!