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Ist Atomstrom eine CO2-neutrale Energieform?
Geschrieben von KlimaBündnis Weinstadt Geschrieben am .
In der öffentlichen Debatte hört man immer wieder die Forderung, die noch laufenden drei Atomkraftwerke auch über das Frühjahr 2023 hinaus zu betreiben
Die jetzt geltende Laufzeitverlängerung bis April ermöglicht es, die Restkapazitäten der vorhandenen Brennelemente bei langsam zurückgehender Leistung auszunutzen. Für einen längeren Betrieb wäre der Kauf neuer Brennelemente erforderlich, die bisher größtenteils aus Russland beschafft wurden. Um das in neuen Brennstäben enthaltene Uran ganz auszunutzen, müsste die Laufzeit der AKWs dann um etliche Jahre verlängert werden.
Als wichtigstes Argument für den Weiterbetrieb wird die angebliche CO2-Neutralität und die vermeintlich geringen Kosten des Atomstroms angeführt. Aber: Beide Argumente stimmen nicht! Denn für einen Vergleich muss der gesamte Lebenszyklus eines AKW betrachtet werden. Schon bei der Urangewinnung (Bergbau, Aufbereitung, Anreicherung, Herstellung der Brennelemente) werden große Mengen an CO2 emittiert. Auch beim Bau von AKWs - dafür werden riesige Mengen Beton und Stahl gebraucht - beim Betrieb und auch beim Rückbau wird CO2 frei. Das Umweltbundesamt stellt fest: Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral. Zwar ist die Atomenergie im Hinblick auf CO2 günstiger als Kohle, Erdöl und Erdgas, aber dennoch deutlich schlechter als die erneuerbaren Energien. Für den Rückbau der AKW's gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen zur CO2-Bilanz. Das AKW Brunsbüttel etwa ist schon seit 2007 abgeschaltet und seit 2019 wird es zurückgebaut. Der Rückbau wird jedoch noch Jahrzehnte dauern und voraussichtlich ca. 1 Milliarde Euro kosten. Auch dabei werden zusätzliche CO2-Emissionen entstehen. Die 9.000 t hochradioaktiver Müll müssen viele Tausend Jahre lang sicher endgelagert werden. Weltweit gibt es aber dafür noch keine einzige Endlagerstätte. Und in Deutschland wird sich allein schon die Suche nach einem Endlager voraussichtlich bis in die 2040er Jahre hinziehen.
Fazit : Kernenergie ist weder im Hinblick auf CO2, noch auf die Kosten und am wenigsten in Punkto Sicherheit eine schlüssige Alternative. Vielmehr sollten wir alle Energie und Finanzmittel in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren!
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